Mittwoch, 14. März 2007

Literatur und Kunst

Literatur

Homer:
- beruhigt ihn im Zustand der Erregung= Therapie
- Wunsch nach Geborgenheit und Naivität (Kind)

Ossians:
- spiegelt eigene Melancholie wieder
- beschleunigt Werthers Untergang

Klopstock:
- Liebe zwischen Lotte und Werther basiert auf Klopstock



Zusammenfassung:
- Literatur dient als Fluchtraum
- Kompensation zum Gegenbild einer schlechten Realität
- vor die Wahrnehmung der Realität schiebt sich das literarische Bild
- durch Literatur bestimmte Empfindungen überhaupt erst möglich, da die Gefühlswelt somit in Sprache gefasst wird



Kunst

- sieht sich als Künstler aufgrund großen Gefühlsreichtums
- kann diese Gefühle nicht kompensieren und in eine Form bringen, da nicht genügend Abstand zu sich selbst vorhanden ist
Gesellschaftskritik



Adel

- arrogant
- Abgrenzung und Unterdrückung des Bürgertums
- geistlos

=>unnatürlich

*

*

Bürgertum


- ( Werther gehört in die Klasse)
- geistlos
- Natur = Objekt menschlichen Wirkens
- Philistertum

=>gefangen
*
*
„einfaches“ Volk

- unverdorben
- unschuldig
- natürlich

=>ideal
*
*
Werther ist emotional mit dem Volk verbunden, pflegt jedoch Kontakt mit dem Adel.

Montag, 12. März 2007

Hachja, die ...

... Liebe

  • man liebt nur, wenn man sich den Leidenschaften hingibt
  • Liebender lässt seiner Natur freien Lauf (Bürger unterdrückt sie)
  • Bauernbursche ist seiner Herrin "mit Leib und Seele" zugetan, reine Liebe ohne Leidenschaften
  • -> Liebe: Reinheit, Unschuld, Ausdrucksstärke und Harmonie
  • Idylle wird durch Lotte + Umgebung symbolisiert
  • Lotte erfüllt idyllische Eigenschaften -> Natürlichkeit, Naivität und Unschuld
  • Idylle ist jedoch nicht Realität, sondern Projektion Werthers
  • Lotte und Werther: tiefes Einverständnis durch gemeinsame Lektüre (blühen auf bei Unterhaltungen über jeweils gelesene Werke)
  • Werther genießt den Schmerz der vergeblichen Liebe -> erhöhtes Selbstgefühl (ist in seine Liebe verliebt)
  • Liebe als Mittel zur Ablehnung der gesellschaftlichen Norm (W. verliebt sich in eine Frau, die jemand anderem versprochen ist)
=> Werthers Liebesauffassung ist illusionär und zum Scheitern verurteilt

Die Sprache in "Werther"

Einflüsse:
  • J. G. Herder (=Philosoph und Literaturkritiker, für ihn ist Sprache kalt, pedantisch und ausdrucksarm)
  • F.G. Klopstock (=deutscher Dichter, seine neue Sprache im Epos "Der Messias" beeindruckt den jungen Goethe)
  • Goethe (Stichwort Sturm und Drang, anti-konventionen, Gefühls- und Affektbetontheit, ... )

Wie wirkt Werther und wodurch kommt diese Wirkung zustande (Sprachliche Mittel)?

Die Wirkung der Werther-Figur korrespondiert stark mit dem Gebrauch der Sprache im Roman. Goethe bricht bewusst aus den bis dato herrschenden Konventionen bzgl. der Sprache (und auch anderen Aspekten...) aus und lässt den Werther mittels unten folgender Stilmittel unter folgenden Attributen erscheinen: Impulsiv, emotional, affektiv, leidenschaftlich, lamoryant, ungeordnet (="Sprach-Wabbel"), ekstatisch, ambivalent(affirmativ/begeistert <-> negativ, also "himmelhochjauchzend-zu tode betrübt..) und so weiter. Achso, ambivalent bedeutet zwiegespalten ... typisch dafür sind Argumentbeziehungen wie "sowohl - als auch" oder "einerseits-andererseits"... (er liebt sie auf der einen seite, andererseits weiß er aber, dass gesellschaftliche konventionen in diesbezüglich determinieren (einschränken). Und Lamoryant bedeutet "weinerlich". Hier mal die wichtigsten Mittel. Natürlich kommen Repetitionen, Metaphern, und dieser ganze Standard-Kram hinzu... man verzeih mir den legeren sprachgebrauch ... ;) Erklärungen stehen dahinter in schräg und blau.

  • Parataktischer Stil (Hauptsätze beherrschen die syntaktische Ordnung)
  • Anaphern (gleicher Satzbeginn)
  • Ausrufe
  • Ellipsen (unvollständige Sätze)
  • Aposiopesen(unvollständige Wörter)
  • Iversionen(Ausbruch aus konventionellem Satzschmema)
  • Konditionalsatzgefüge(Wenn-Satz-Gefüge)
  • Säkularisierung der Sprache(säkular=weltlich/profan, sprich Wörter wie glühen, heilig ...)
  • Pietismus(evangelische Erweckungsbewegung, Betonung von "Seele" und "Herz")

NOTIZ: Werther ist ziemlich gebildet, das merkt man schlicht daran, dass er Ossian liest und Griechisch und all sonen Kram beherrscht. Daraus kann man deduzieren (also ableiten), dass er sich durchaus auch "normal" oder sagen wir besser "angemessen" ausdrücken kann. Das macht er zB wenn er über die Gesellschaft spricht oder das Volk oder vergleichsweise (für ihn) belangslose Dinge.

Die oben beschriebene affektbetont-emotionale Sprache und der auffällige "Sprach-Wabbel"(=roter Faden scheint angesichts der verworrenen Gedankengänge schlicht zu fehlen...) kulminieren (=finden ihre Höhepunkte) vor allem bei den Themen "Natur", "(Liebe zu) Lotte" und "Suizid".

Zusammenfassung Natur

Natur

Gegensatz:
- Zivilisation (Gesellschaft)
- Stadt
- Reflektion

Assoziation:
- Kunst-->Genie
- Beziehung zwischen Menschen-->völlige Hingabe
- Rechtsprechung

Verlauf im Roman:
- abhängig von Liebe (zu Lotte)
- spiegelt sein Inneres wieder

Montag, 26. Februar 2007

Lebensberatung von Wilhelm

Antwortbrief von Wilhelm

Irgendwo, den 25.02.2007

Welch schreckliche Nachricht mich ereilte. Mein Freund, ist es wahr?
Des Grauens oberster Kopf hast du geschildert. Sieh dich vor, mein Freund, du läufst Gefahr ein Isolationsindividuum zu werden. Du musst dich nun schnell ändern, sieh es ein. Kein untätiger Tag deines Lebens darf vergehen.
Aus der Gesellschaft gewiesen! Weißt du überhaupt, was das für dich bedeutet?
Nun, ich will es dir mal schmackhaft machen, mein Freund. Du hast deine Zugehörigkeit verloren, sowie deine Freunde, mich mal ausgenommen, die alles leugnen werden. Das Mädchen, was du dir da schon wieder angelacht hast, wird dich, darauf wette ich meine verlorene Hasenpfote, ebenfalls leugnen mit dir eine Beziehung gehabt zu haben, geschweige denn dich in schutz zu nehmen. Der Pöbel wird sich über dich lustig machen, mein Freund, und nebenbei, merkst du schon, wie berohlich die Welt wirken kann, wenn man auf einmal ganz alleine in der Wildnis steht. Zwar lebst du nun dein wahres Ich, bzw. Selbst, welch frei von politischen und wirtschaftlichen Fesseln lebt, jedoch kommt es nich zur Geltung. Wo denn auch? Sinnlosigkeit der Existenz macht sich in deinem Kopfe breit, nicht war mein Freund?
Aber nicht verzagen und wilhelm fragen, denn der weiß immer Rat, selbst nach der schlimmstnen Tat.
Ich habe mir erlaubt ein Handlungsmodell für die nächste Zeit für dich zu verfassen. Dabei hat mir der Herr Herr Fromm, ein guter Freund von mir, ein wenig geholfen.
Als erstes musst du dich an die Gesellschaft anpassen, ob du es willst, oder nicht, dabei wirst du dich deines natürlichen Selbst wieder entledigen. Du fragst dich nun sicherlich, wie amn das anstellt, oder? Ganz einfach! Gehe in ein weit entferntes Dorf, wo dich keiner kennt. Dort gehst du in das Witshaus und gibst eine Runde aus, stellst dich vor, sagst, dass du eine Bleibe suchst und gibst noch einen aus. Jetzt hast du erst einmal genug Leute, die dir beim Umzug helfen. Danach gehst du zum Dorfoberhaupt, und redest mit ihm ein bisschen, wobei du alles wichtige für einen guten Start erfahren solltest, nebenbei natürlich auch die Stimmung und Vorlieben der Dorfbevölkerung. Ich denke, wenn du dich angemessen verhällst, dass du nicht eimal einen Job suchen musst. Danach solltest du als erstes mal wieder ein paar Bilder malen, also wieder in die Malerrolle schlüpfen und anfangen das Gesellschaftsbild im Dorf zu verinnerlichen und dich ihm anzupassen. Als nächstes währe es angebracht, die restlichen Dorfbewohner kennen zu lernen und mittels deinen Gesellschafts-Ich als Freunde zu gewinnen.
Die Briefe, die du mir schreibst, werde ich als Protokoll betrachten und dir auch weiterhin Ratschläge erteilen, falls es nicht ganz so klappt, wie ich es mir vorstelle.

Viel Glück im neuen Leben!

Dein Freund Wilhelm

Hausaufgabe - Brief an Werther

Lieber Werther,
als ich deinen Brief las, war ich zutiefst bedrückt. Von deiner Demütigung zu erfahren, verletzte auch mein Herz sehr.
Deswegen möchte ich versuchen dir einen Rat zu geben, um dir in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Deinen Vorschlag, dir ein Messer ins Herz zu bohren, schlage dir schnell aus dem Kopf, denn ich sage dir mein Freund, was dümmeres könnte man in deiner Lage nicht machen.
Der Verstoß aus der Gesellschaft ist für dich die Befreiung aus allen politischen und wirtschaftlichen Fesseln. Du genießt eine Freiheit, nur nur wenige erlebt haben, doch auch nur wenige erleben wollen, denn sie birgt die Gefahr einer Unsicherheit, da du jetzt nicht mehr den Schutz und die Geborgenheit als Mitglied einer Gruppe genießen kannst.
Ich will versuchen dir dein Erlebnis dahingehend, so weit ich in der Lage dazu bin, zu erläutern.
Du magst verwirrt sein und dich fragen was du vom Verhalten des Grafen und des Fräuleins halten sollst, doch ich will dir sagen, dass sie dir zwar wohlgesonnen, jedoch auch ein Produkt der Gesellschaft sind. In Zweisamkeit sind sie zutraulich, doch in Gesellschaft verhalten sie sich abweisend dir gegenüber. Um das zu verstehen, musst du annehmen was ich dir über die Freiheit gesagt hab. Das war, ich will es mal so nennen, eine Schutzreaktion der beiden. Sie verstoßen dich, beugen sich dem Druck der anwesenden Gesellschaft, um nich selbst von selbiger verstoßen zu werden.
Das mag dich erzürnen, da die Menschen die dir nahe stehen ihre eigenen Interessen und den Willen der sie umgebenden über dein Wohl stellen, doch rat ich dir dieses Ereignis nicht zu überwerten und darauf eine Dummheit folgen zu lassen. Bleibe ruhig, ignoriere die Reaktion des Volkes und ihr Beileid und versuche in nächster Zeit dich vom Adel fernzuhalten, wenigstens solange bis sich die Wogen der Empörung gelegt haben.
In der Hoffnung bald wieder einem glücklichen Werther zu lauschen,
dein Wilhelm.

Sonntag, 25. Februar 2007

Hausaufgabe

Lieber Werther!

Ungöttlicher; welch Schmach Du erleiden mußt; bei hohem Stand und nied’rem verpönt. Verständnis scheinst Du wenig zu bekommen und dennoch bringe Ich es Dir entgegen aus tiefster Seele.
Doch Selbstverschuldnis kann und muß Ich Dir dabei vorwerfen, mein lieber Werther, du glücklichster und zugleich unglücklichster Mensch von allen. Dein Starrsinn Dich nicht anpassen zu wollen, Dich nicht biegen zu wollen, macht dich zum Tor. Was bringt‘s? Freiheit von den Fesseln der Gesellschaft, aller Stände? Eine schöne Sache, mein Freund, die schönste Sache, jedoch nicht, wenn Einsamkeit und Isolation das Ergebnis ist. Eine Narrenfreiheit will ich das nennen, die es nicht Wert ist ausgelebt zu werden und nur ein Mondsüchtiger käme auf diese Idee.
Doch bleibt auch Mir als Gesellschaftsmensch die Problematik, der konventionellen Methode nicht verborgen. Die Anpassung an die Meinung und die daraus resultierende Schaffung von Pseudo- Ichs, die von Gesellschaft zu Gesellschaft eine andere Meinung vertreten. Wie zum Beispiel Fräulein von B., spielt Sie Dir einerseits unter vier Augen vor, Deine Vertraute zu sein, so betrügt Sie dich doch im Beisein anderer. Oder auch der Graf, welcher zwar kein Pseudo- Ich aufweist, denn immerhin macht Er Dir Seine Zuneigung deutlich mit Seinem gefühlvollem Händedruck, und Sich dennoch an die Gesellschaft Bedingungslos anpaßt, in dem er Dich trotz dieser Zuneigung herausschmiß.
Andere Lösungen scheinen sich nur schwer finden zu lassen. Sich ein Messer ins Herz zu bohren, würde Ich jedoch als unpassend bezeichnen, nein, eine gar schlecht’re Lösung gibt es nicht. Versuch Dir treu zu bleiben wie zuvor, doch ohne dabei negativ aufzufallen. Also sprich nicht, wenn es unpassend ist. Wenn das Reden Silber ist, so ist Schweigen Gold. Und wenn du die Kontrolle zu verlieren scheinst, dann entledige Dich Deiner Wut, indem Du einfach körperliche Arbeit verrichtest. Such dir eine Aufgabe; vielleicht einen alten Garten, den du neu herrichten kannst.
Ich steh Dir bei zu Zweit und auch unter Gesellschaft.

Mit freundlichsten Grüßen; dein Wilhelm



Blog-Hausaufgabe

Mein lieber Werther,
Als erstes möchte ich dir, mein lieber Freund, mein größtes Beileid aussprechen. Welch ungeheure Demütigung ist dir da widerfahren! Dies kam deiner momentanen Gemütsfassung auf's Sicherste nicht zu Gute.
Jedoch, verzage nicht. Dies Geschehnis hat auch seine guten Seiten. Nun bist du frei von den Fesseln der Gesellschaft! Die Welt liegt dir offen und grenzenlos zu Fuße. Du kannst sie nun losgelöst und unabhängig auf eigene Faust entdecken.
Dennoch bleiben freilich Unklarheiten bezüglich deiner früheren Vertrauen, dem Grafen und das Fräulein B.
Ohne Frage, der Graf musste um seines Ansehens Willen so handeln. Er führte die dortige Gesellschaft an und musste sich dem Gemeinwillen fügen. Das Fräulein B hingegen hatte jedoch zunächst keinen ersichtlichen Grund, dir nicht beizustehen. Stelle sie also zur Rede. Sie könnte der Schlüssel zur Rettung vor der wohlmöglichen Isolation deinerseits sein. Diese Losgelöstheit von der Gesellschaft birgt nämlich auch die Gefahr der fehlenden Zugehörigkeit. Du schließt mit deinen Gefühlen ab, willst dich ihrer entledigen. Ich sage, Vorsicht, mein Freund! Befolge meinen Rat, sprich mit dem Fräulein aus. Warte desweiteren bis sich der Tratsch gelegt hat, dann strebe nach neuen Bekanntschaften innerhalb der Bürgerkreise. Möglicherweise tat dir der adlige Umgang auch nicht gut, bleib also erst bescheiden.
Gib dich natürlich und passe dich nur zu Anfang an die dominierende Persönlichkeit, die jetzo im bürgerlichen Volke herrscht, an. Eine völlige Anpassung hätte den Verlust deines Ichs zur Folge, ein Selbstverrat wie ich ihn keinesfalls gutheißen könnte. Bleib bitte deinem Wesen treu, mein guter Freund. Ich wünsche dir viel Erfolg.
Dein ergebener Wilhelm.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Blogaufgabe

Liebe KursteilnehmerInnen,

unter dem Eindruck des Briefes vom 15. März und Ihrer Fromm-Lektüre verfassen Sie aus der Perspektive der Figur Wilhelm einen Antwort-Brief an Werther. Übertragen Sie Fromms Theorie auf Werthers Situation (Furcht vor der Freiheit) und entwickeln Sie ein Handlungsmodell, das Werther aus seinem Dilemma befreit. Achten Sie auf folgende Punkte

- Adressatenbezug
- Stilebene
- Skizzierung von Werthers Problem
- Übertragung der Theorie auf dieses Problem
- Entwicklung einer Alternative zur Konstruktion eines Pseudo-Ichs bzw. zum Selbstmord

Viel Spaß!

Und noch 'was:

Die Theaterpädagogin des Maxim-Gorki-Theaters hat uns Karten für die Vorstellung am Mittwoch, den 25.April reserviert. Um 18 Uhr findet eine einstündige Einführung zur Inszenierung statt. Die Teilnahme ist verbindlich, sodass eine reguläre Gk-Sitzung am Vormittag ausfallen wird.

Liebe Grüße

Freitag, 16. Februar 2007

Blog-Profil

Liebe Kursteilnehmer/innen,

die zeitgemäße Reaktion eines Deutschkurses des 21. Jahrhunderts auf Goethes Briefroman des 18. Jahrhunderts kann allein ein Blog sein. Ein Blog - ursprünglich: Weblog, ein Begriff, der sich aus den englischen Wörtern Web und Log zusammensetzt - ist nach der Definition von Wikipedia - die hier ausnahmsweise als verbindlich gelten soll- "ein digitales Tagebuch": eine Sammlung von am Rechner verfassten, meist spontanen Einträgen einer oder vieler Autoren, die einer begrenzten oder unbegrenzten Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung wies ihren eigenen Blog vor wenigen Monat als "schnell und schmutzig" aus und qualifizierte diese junge Textsorte damit als eine publizistische Avantgarde, die den/die versierte/n Werther-Leser/in zu Recht an das unkonventionelle Literaturverständnis der Stürmer und Dränger erinnert. Ausrufe, Ellipsen, ununterbrochene Hauptsätze, Inversionen und Redabbrüche stehen im Zentrum des Werther'schen Sprachduktus; Zeichen einer überquellenenden Emotionalität, die in der vernunftgenormten Syntax keinen Platz findet. Was diese "Sprache der Leidenschaft" (Siepmann) trägt, ist Larmoyanz: einer überzogene Weinerlichkeit und Rührseligkeit des Protagonisten und Ich-Erzählers Werther, die einigen der Kursteilnehmer/innen zum Halse heraus hängt. Oder auch nicht. Im besten Fall. Aber auch ein gewisser Ekel an der Lektüre des ersten Pop-Romans der deutschen Literaturgeschichte soll als Ansatzpunkt dienen, selbst literarisch tätig zu werden. Egal wie. Nutzen Sie diesen Blog, um eigene Schreibformen und Textsorten zu probieren. Was an diesen literarischen Versuchen sichtbar werden wird, ist eine Schreibweise im 21. Jahrundert; und es wird zu fragen sein, von welcher Stimmung sie getragen ist.