Antwortbrief von Wilhelm
Irgendwo, den 25.02.2007
Welch schreckliche Nachricht mich ereilte. Mein Freund, ist es wahr?
Des Grauens oberster Kopf hast du geschildert. Sieh dich vor, mein Freund, du läufst Gefahr ein Isolationsindividuum zu werden. Du musst dich nun schnell ändern, sieh es ein. Kein untätiger Tag deines Lebens darf vergehen.
Aus der Gesellschaft gewiesen! Weißt du überhaupt, was das für dich bedeutet?
Nun, ich will es dir mal schmackhaft machen, mein Freund. Du hast deine Zugehörigkeit verloren, sowie deine Freunde, mich mal ausgenommen, die alles leugnen werden. Das Mädchen, was du dir da schon wieder angelacht hast, wird dich, darauf wette ich meine verlorene Hasenpfote, ebenfalls leugnen mit dir eine Beziehung gehabt zu haben, geschweige denn dich in schutz zu nehmen. Der Pöbel wird sich über dich lustig machen, mein Freund, und nebenbei, merkst du schon, wie berohlich die Welt wirken kann, wenn man auf einmal ganz alleine in der Wildnis steht. Zwar lebst du nun dein wahres Ich, bzw. Selbst, welch frei von politischen und wirtschaftlichen Fesseln lebt, jedoch kommt es nich zur Geltung. Wo denn auch? Sinnlosigkeit der Existenz macht sich in deinem Kopfe breit, nicht war mein Freund?
Aber nicht verzagen und wilhelm fragen, denn der weiß immer Rat, selbst nach der schlimmstnen Tat.
Ich habe mir erlaubt ein Handlungsmodell für die nächste Zeit für dich zu verfassen. Dabei hat mir der Herr Herr Fromm, ein guter Freund von mir, ein wenig geholfen.
Als erstes musst du dich an die Gesellschaft anpassen, ob du es willst, oder nicht, dabei wirst du dich deines natürlichen Selbst wieder entledigen. Du fragst dich nun sicherlich, wie amn das anstellt, oder? Ganz einfach! Gehe in ein weit entferntes Dorf, wo dich keiner kennt. Dort gehst du in das Witshaus und gibst eine Runde aus, stellst dich vor, sagst, dass du eine Bleibe suchst und gibst noch einen aus. Jetzt hast du erst einmal genug Leute, die dir beim Umzug helfen. Danach gehst du zum Dorfoberhaupt, und redest mit ihm ein bisschen, wobei du alles wichtige für einen guten Start erfahren solltest, nebenbei natürlich auch die Stimmung und Vorlieben der Dorfbevölkerung. Ich denke, wenn du dich angemessen verhällst, dass du nicht eimal einen Job suchen musst. Danach solltest du als erstes mal wieder ein paar Bilder malen, also wieder in die Malerrolle schlüpfen und anfangen das Gesellschaftsbild im Dorf zu verinnerlichen und dich ihm anzupassen. Als nächstes währe es angebracht, die restlichen Dorfbewohner kennen zu lernen und mittels deinen Gesellschafts-Ich als Freunde zu gewinnen.
Die Briefe, die du mir schreibst, werde ich als Protokoll betrachten und dir auch weiterhin Ratschläge erteilen, falls es nicht ganz so klappt, wie ich es mir vorstelle.
Viel Glück im neuen Leben!
Dein Freund Wilhelm
Montag, 26. Februar 2007
Hausaufgabe - Brief an Werther
Lieber Werther,
als ich deinen Brief las, war ich zutiefst bedrückt. Von deiner Demütigung zu erfahren, verletzte auch mein Herz sehr.
Deswegen möchte ich versuchen dir einen Rat zu geben, um dir in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Deinen Vorschlag, dir ein Messer ins Herz zu bohren, schlage dir schnell aus dem Kopf, denn ich sage dir mein Freund, was dümmeres könnte man in deiner Lage nicht machen.
Der Verstoß aus der Gesellschaft ist für dich die Befreiung aus allen politischen und wirtschaftlichen Fesseln. Du genießt eine Freiheit, nur nur wenige erlebt haben, doch auch nur wenige erleben wollen, denn sie birgt die Gefahr einer Unsicherheit, da du jetzt nicht mehr den Schutz und die Geborgenheit als Mitglied einer Gruppe genießen kannst.
Ich will versuchen dir dein Erlebnis dahingehend, so weit ich in der Lage dazu bin, zu erläutern.
Du magst verwirrt sein und dich fragen was du vom Verhalten des Grafen und des Fräuleins halten sollst, doch ich will dir sagen, dass sie dir zwar wohlgesonnen, jedoch auch ein Produkt der Gesellschaft sind. In Zweisamkeit sind sie zutraulich, doch in Gesellschaft verhalten sie sich abweisend dir gegenüber. Um das zu verstehen, musst du annehmen was ich dir über die Freiheit gesagt hab. Das war, ich will es mal so nennen, eine Schutzreaktion der beiden. Sie verstoßen dich, beugen sich dem Druck der anwesenden Gesellschaft, um nich selbst von selbiger verstoßen zu werden.
Das mag dich erzürnen, da die Menschen die dir nahe stehen ihre eigenen Interessen und den Willen der sie umgebenden über dein Wohl stellen, doch rat ich dir dieses Ereignis nicht zu überwerten und darauf eine Dummheit folgen zu lassen. Bleibe ruhig, ignoriere die Reaktion des Volkes und ihr Beileid und versuche in nächster Zeit dich vom Adel fernzuhalten, wenigstens solange bis sich die Wogen der Empörung gelegt haben.
In der Hoffnung bald wieder einem glücklichen Werther zu lauschen,
dein Wilhelm.
als ich deinen Brief las, war ich zutiefst bedrückt. Von deiner Demütigung zu erfahren, verletzte auch mein Herz sehr.
Deswegen möchte ich versuchen dir einen Rat zu geben, um dir in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Deinen Vorschlag, dir ein Messer ins Herz zu bohren, schlage dir schnell aus dem Kopf, denn ich sage dir mein Freund, was dümmeres könnte man in deiner Lage nicht machen.
Der Verstoß aus der Gesellschaft ist für dich die Befreiung aus allen politischen und wirtschaftlichen Fesseln. Du genießt eine Freiheit, nur nur wenige erlebt haben, doch auch nur wenige erleben wollen, denn sie birgt die Gefahr einer Unsicherheit, da du jetzt nicht mehr den Schutz und die Geborgenheit als Mitglied einer Gruppe genießen kannst.
Ich will versuchen dir dein Erlebnis dahingehend, so weit ich in der Lage dazu bin, zu erläutern.
Du magst verwirrt sein und dich fragen was du vom Verhalten des Grafen und des Fräuleins halten sollst, doch ich will dir sagen, dass sie dir zwar wohlgesonnen, jedoch auch ein Produkt der Gesellschaft sind. In Zweisamkeit sind sie zutraulich, doch in Gesellschaft verhalten sie sich abweisend dir gegenüber. Um das zu verstehen, musst du annehmen was ich dir über die Freiheit gesagt hab. Das war, ich will es mal so nennen, eine Schutzreaktion der beiden. Sie verstoßen dich, beugen sich dem Druck der anwesenden Gesellschaft, um nich selbst von selbiger verstoßen zu werden.
Das mag dich erzürnen, da die Menschen die dir nahe stehen ihre eigenen Interessen und den Willen der sie umgebenden über dein Wohl stellen, doch rat ich dir dieses Ereignis nicht zu überwerten und darauf eine Dummheit folgen zu lassen. Bleibe ruhig, ignoriere die Reaktion des Volkes und ihr Beileid und versuche in nächster Zeit dich vom Adel fernzuhalten, wenigstens solange bis sich die Wogen der Empörung gelegt haben.
In der Hoffnung bald wieder einem glücklichen Werther zu lauschen,
dein Wilhelm.
Sonntag, 25. Februar 2007
Hausaufgabe
Lieber Werther!
Ungöttlicher; welch Schmach Du erleiden mußt; bei hohem Stand und nied’rem verpönt. Verständnis scheinst Du wenig zu bekommen und dennoch bringe Ich es Dir entgegen aus tiefster Seele.
Doch Selbstverschuldnis kann und muß Ich Dir dabei vorwerfen, mein lieber Werther, du glücklichster und zugleich unglücklichster Mensch von allen. Dein Starrsinn Dich nicht anpassen zu wollen, Dich nicht biegen zu wollen, macht dich zum Tor. Was bringt‘s? Freiheit von den Fesseln der Gesellschaft, aller Stände? Eine schöne Sache, mein Freund, die schönste Sache, jedoch nicht, wenn Einsamkeit und Isolation das Ergebnis ist. Eine Narrenfreiheit will ich das nennen, die es nicht Wert ist ausgelebt zu werden und nur ein Mondsüchtiger käme auf diese Idee.
Doch bleibt auch Mir als Gesellschaftsmensch die Problematik, der konventionellen Methode nicht verborgen. Die Anpassung an die Meinung und die daraus resultierende Schaffung von Pseudo- Ichs, die von Gesellschaft zu Gesellschaft eine andere Meinung vertreten. Wie zum Beispiel Fräulein von B., spielt Sie Dir einerseits unter vier Augen vor, Deine Vertraute zu sein, so betrügt Sie dich doch im Beisein anderer. Oder auch der Graf, welcher zwar kein Pseudo- Ich aufweist, denn immerhin macht Er Dir Seine Zuneigung deutlich mit Seinem gefühlvollem Händedruck, und Sich dennoch an die Gesellschaft Bedingungslos anpaßt, in dem er Dich trotz dieser Zuneigung herausschmiß.
Andere Lösungen scheinen sich nur schwer finden zu lassen. Sich ein Messer ins Herz zu bohren, würde Ich jedoch als unpassend bezeichnen, nein, eine gar schlecht’re Lösung gibt es nicht. Versuch Dir treu zu bleiben wie zuvor, doch ohne dabei negativ aufzufallen. Also sprich nicht, wenn es unpassend ist. Wenn das Reden Silber ist, so ist Schweigen Gold. Und wenn du die Kontrolle zu verlieren scheinst, dann entledige Dich Deiner Wut, indem Du einfach körperliche Arbeit verrichtest. Such dir eine Aufgabe; vielleicht einen alten Garten, den du neu herrichten kannst.
Ich steh Dir bei zu Zweit und auch unter Gesellschaft.
Mit freundlichsten Grüßen; dein Wilhelm
Ungöttlicher; welch Schmach Du erleiden mußt; bei hohem Stand und nied’rem verpönt. Verständnis scheinst Du wenig zu bekommen und dennoch bringe Ich es Dir entgegen aus tiefster Seele.
Doch Selbstverschuldnis kann und muß Ich Dir dabei vorwerfen, mein lieber Werther, du glücklichster und zugleich unglücklichster Mensch von allen. Dein Starrsinn Dich nicht anpassen zu wollen, Dich nicht biegen zu wollen, macht dich zum Tor. Was bringt‘s? Freiheit von den Fesseln der Gesellschaft, aller Stände? Eine schöne Sache, mein Freund, die schönste Sache, jedoch nicht, wenn Einsamkeit und Isolation das Ergebnis ist. Eine Narrenfreiheit will ich das nennen, die es nicht Wert ist ausgelebt zu werden und nur ein Mondsüchtiger käme auf diese Idee.
Doch bleibt auch Mir als Gesellschaftsmensch die Problematik, der konventionellen Methode nicht verborgen. Die Anpassung an die Meinung und die daraus resultierende Schaffung von Pseudo- Ichs, die von Gesellschaft zu Gesellschaft eine andere Meinung vertreten. Wie zum Beispiel Fräulein von B., spielt Sie Dir einerseits unter vier Augen vor, Deine Vertraute zu sein, so betrügt Sie dich doch im Beisein anderer. Oder auch der Graf, welcher zwar kein Pseudo- Ich aufweist, denn immerhin macht Er Dir Seine Zuneigung deutlich mit Seinem gefühlvollem Händedruck, und Sich dennoch an die Gesellschaft Bedingungslos anpaßt, in dem er Dich trotz dieser Zuneigung herausschmiß.
Andere Lösungen scheinen sich nur schwer finden zu lassen. Sich ein Messer ins Herz zu bohren, würde Ich jedoch als unpassend bezeichnen, nein, eine gar schlecht’re Lösung gibt es nicht. Versuch Dir treu zu bleiben wie zuvor, doch ohne dabei negativ aufzufallen. Also sprich nicht, wenn es unpassend ist. Wenn das Reden Silber ist, so ist Schweigen Gold. Und wenn du die Kontrolle zu verlieren scheinst, dann entledige Dich Deiner Wut, indem Du einfach körperliche Arbeit verrichtest. Such dir eine Aufgabe; vielleicht einen alten Garten, den du neu herrichten kannst.
Ich steh Dir bei zu Zweit und auch unter Gesellschaft.
Mit freundlichsten Grüßen; dein Wilhelm
Blog-Hausaufgabe
Mein lieber Werther,
Als erstes möchte ich dir, mein lieber Freund, mein größtes Beileid aussprechen. Welch ungeheure Demütigung ist dir da widerfahren! Dies kam deiner momentanen Gemütsfassung auf's Sicherste nicht zu Gute.
Jedoch, verzage nicht. Dies Geschehnis hat auch seine guten Seiten. Nun bist du frei von den Fesseln der Gesellschaft! Die Welt liegt dir offen und grenzenlos zu Fuße. Du kannst sie nun losgelöst und unabhängig auf eigene Faust entdecken.
Dennoch bleiben freilich Unklarheiten bezüglich deiner früheren Vertrauen, dem Grafen und das Fräulein B.
Ohne Frage, der Graf musste um seines Ansehens Willen so handeln. Er führte die dortige Gesellschaft an und musste sich dem Gemeinwillen fügen. Das Fräulein B hingegen hatte jedoch zunächst keinen ersichtlichen Grund, dir nicht beizustehen. Stelle sie also zur Rede. Sie könnte der Schlüssel zur Rettung vor der wohlmöglichen Isolation deinerseits sein. Diese Losgelöstheit von der Gesellschaft birgt nämlich auch die Gefahr der fehlenden Zugehörigkeit. Du schließt mit deinen Gefühlen ab, willst dich ihrer entledigen. Ich sage, Vorsicht, mein Freund! Befolge meinen Rat, sprich mit dem Fräulein aus. Warte desweiteren bis sich der Tratsch gelegt hat, dann strebe nach neuen Bekanntschaften innerhalb der Bürgerkreise. Möglicherweise tat dir der adlige Umgang auch nicht gut, bleib also erst bescheiden.
Gib dich natürlich und passe dich nur zu Anfang an die dominierende Persönlichkeit, die jetzo im bürgerlichen Volke herrscht, an. Eine völlige Anpassung hätte den Verlust deines Ichs zur Folge, ein Selbstverrat wie ich ihn keinesfalls gutheißen könnte. Bleib bitte deinem Wesen treu, mein guter Freund. Ich wünsche dir viel Erfolg.
Dein ergebener Wilhelm.
Als erstes möchte ich dir, mein lieber Freund, mein größtes Beileid aussprechen. Welch ungeheure Demütigung ist dir da widerfahren! Dies kam deiner momentanen Gemütsfassung auf's Sicherste nicht zu Gute.
Jedoch, verzage nicht. Dies Geschehnis hat auch seine guten Seiten. Nun bist du frei von den Fesseln der Gesellschaft! Die Welt liegt dir offen und grenzenlos zu Fuße. Du kannst sie nun losgelöst und unabhängig auf eigene Faust entdecken.
Dennoch bleiben freilich Unklarheiten bezüglich deiner früheren Vertrauen, dem Grafen und das Fräulein B.
Ohne Frage, der Graf musste um seines Ansehens Willen so handeln. Er führte die dortige Gesellschaft an und musste sich dem Gemeinwillen fügen. Das Fräulein B hingegen hatte jedoch zunächst keinen ersichtlichen Grund, dir nicht beizustehen. Stelle sie also zur Rede. Sie könnte der Schlüssel zur Rettung vor der wohlmöglichen Isolation deinerseits sein. Diese Losgelöstheit von der Gesellschaft birgt nämlich auch die Gefahr der fehlenden Zugehörigkeit. Du schließt mit deinen Gefühlen ab, willst dich ihrer entledigen. Ich sage, Vorsicht, mein Freund! Befolge meinen Rat, sprich mit dem Fräulein aus. Warte desweiteren bis sich der Tratsch gelegt hat, dann strebe nach neuen Bekanntschaften innerhalb der Bürgerkreise. Möglicherweise tat dir der adlige Umgang auch nicht gut, bleib also erst bescheiden.
Gib dich natürlich und passe dich nur zu Anfang an die dominierende Persönlichkeit, die jetzo im bürgerlichen Volke herrscht, an. Eine völlige Anpassung hätte den Verlust deines Ichs zur Folge, ein Selbstverrat wie ich ihn keinesfalls gutheißen könnte. Bleib bitte deinem Wesen treu, mein guter Freund. Ich wünsche dir viel Erfolg.
Dein ergebener Wilhelm.
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