- J. G. Herder (=Philosoph und Literaturkritiker, für ihn ist Sprache kalt, pedantisch und ausdrucksarm)
- F.G. Klopstock (=deutscher Dichter, seine neue Sprache im Epos "Der Messias" beeindruckt den jungen Goethe)
- Goethe (Stichwort Sturm und Drang, anti-konventionen, Gefühls- und Affektbetontheit, ... )
Wie wirkt Werther und wodurch kommt diese Wirkung zustande (Sprachliche Mittel)?
Die Wirkung der Werther-Figur korrespondiert stark mit dem Gebrauch der Sprache im Roman. Goethe bricht bewusst aus den bis dato herrschenden Konventionen bzgl. der Sprache (und auch anderen Aspekten...) aus und lässt den Werther mittels unten folgender Stilmittel unter folgenden Attributen erscheinen: Impulsiv, emotional, affektiv, leidenschaftlich, lamoryant, ungeordnet (="Sprach-Wabbel"), ekstatisch, ambivalent(affirmativ/begeistert <-> negativ, also "himmelhochjauchzend-zu tode betrübt..) und so weiter. Achso, ambivalent bedeutet zwiegespalten ... typisch dafür sind Argumentbeziehungen wie "sowohl - als auch" oder "einerseits-andererseits"... (er liebt sie auf der einen seite, andererseits weiß er aber, dass gesellschaftliche konventionen in diesbezüglich determinieren (einschränken). Und Lamoryant bedeutet "weinerlich". Hier mal die wichtigsten Mittel. Natürlich kommen Repetitionen, Metaphern, und dieser ganze Standard-Kram hinzu... man verzeih mir den legeren sprachgebrauch ... ;) Erklärungen stehen dahinter in schräg und blau.
- Parataktischer Stil (Hauptsätze beherrschen die syntaktische Ordnung)
- Anaphern (gleicher Satzbeginn)
- Ausrufe
- Ellipsen (unvollständige Sätze)
- Aposiopesen(unvollständige Wörter)
- Iversionen(Ausbruch aus konventionellem Satzschmema)
- Konditionalsatzgefüge(Wenn-Satz-Gefüge)
- Säkularisierung der Sprache(säkular=weltlich/profan, sprich Wörter wie glühen, heilig ...)
- Pietismus(evangelische Erweckungsbewegung, Betonung von "Seele" und "Herz")
NOTIZ: Werther ist ziemlich gebildet, das merkt man schlicht daran, dass er Ossian liest und Griechisch und all sonen Kram beherrscht. Daraus kann man deduzieren (also ableiten), dass er sich durchaus auch "normal" oder sagen wir besser "angemessen" ausdrücken kann. Das macht er zB wenn er über die Gesellschaft spricht oder das Volk oder vergleichsweise (für ihn) belangslose Dinge.
Die oben beschriebene affektbetont-emotionale Sprache und der auffällige "Sprach-Wabbel"(=roter Faden scheint angesichts der verworrenen Gedankengänge schlicht zu fehlen...) kulminieren (=finden ihre Höhepunkte) vor allem bei den Themen "Natur", "(Liebe zu) Lotte" und "Suizid".